Rezensionen: Monsieur Rainer- Commissaire Carlucci: Der Pate von Nizza

Der Ruf der Cote d` Azur ist arg ramponiert.  Nicht nur, dass die Preise sich ins Unverschämte gesteigert haben, ein "rouge" oder ein Bier kosten "pieds dans l`eau", also in den Bistros am Hafen oder mit Blick auf das Mittelmeer so viel, dass man andernorts in Frankreich, außer in Paris natürlich, sich für das gleiche Geld schon einmal in einen fröhlichen Zustand versetzen kann. Nein, damit haben sich die Bewohner der Cote, schicksalsergeben, aber murrend abgefunden. Ihr einziger Trost ist, dass  den Touristen noch viel übler eingeschenkt  wird, denn sie bekommen buchstäblich das Fell über die Ohren gezogen, wenn sie gaffend auf Promisuche, in Monte Carlo, Nizza, Cannes oder St. Tropez  den Reichen und Schönen auf die Pelle rücken wollen. Da macht die Urlaubskasse  nicht mit, und speziell die Deutschen aus dem Osten, in ihrem Bewusstsein der neu erlangten unendlichen Freiheit, verfluchen schnell die Entscheidung nicht doch lieber wieder an die Ostsee gefahren zu sein.

Dieses ist seit vielen Jahrzehnten der Normalzustand. Nicht normal ist jedoch, dass in den letzten Jahren die Kriminalitätsrate explodiert ist. Verbrecher und kleine  Gauner  gehören natürlich zu solchen "hot spots", dafür konzentriert sich einfach zu viel Geld an den südfranzösischen Gestaden des Mittelmeers.  Jetzt aber hat die korsische Mafia ihre Krakenarme  bis in die hintersten Amtsstuben von Polizei und Justiz ausgefahren, nachdem die Korruption auch schon die Eliten für sich vereinnahmt hatte, eine große Zahl an Richtern, Staatsanwälten und hohen Beamten stehen auf der  Gehaltsliste der Mafiosi  aus Korsika. Sie haben mit der Zeit die gesamte Palette der Kapitalverbrechen an sich gerissen, eine effektive Verfolgung seitens der Obrigkeit wurde dank dieser massiven  Zahlungen eingeschläfert, ein Akt der jedes Staatswesen in Kürze ruiniert.
Ganz Frankreich weiß mittlerweile um die  skandalöse Vorherrschaft des organisierten Verbrechens unter dem das Ferienparadies  der Begüterten aus aller Welt leidet, der Ruf verliert zusehends an Ansehen.
Dieses kann  die neue Innenministerin der Französischen Republik  nicht weiter dulden, sie will radikal mit diesen Missständen aufräumen, sie will die staatliche Handlungsfähigkeit wieder herstellen. Dazu hat sie unmittelbar nach ihrem Amtsantritt ein neues  Organisationskonzept vorgelegt, indem eine Sondereinheit, die "Wilden Brigaden" genannt, losgelöst von allen staatlichen Einflüssen, und nur der Ministerin direkt unterstellt, mit letzter Konsequenz aufräumen soll. Zu diesem Zweck werden aus ganz Frankreich nur die härtesten und zuverlässigsten Polizisten in diesen neuen Einheiten zusammengestellt.
Commissaire Carlucci  trifft es unvorbereitet. Er, der nach seinem tragischen Abgang von Paris in Antibes im dortigen Kommissariat, als Leiter  eher gewöhnlich die ruhige Kugel schiebt, nur gelegentlich muss er seine Knochen für Einsätze gegen das bandenmäßige Verbrechen hinhalten, wird persönlich von der Innenministerin beauftragt, die Sektion der "Wilden Brigaden" an der Cote d`Azur  aufzubauen und zu leiten. Dabei hat er völlig freie Hand, sowohl was "manpower" aber auch was die finanzielle Ausstattung  anbetrifft.

 In Antibes-Sophia Antipolis richtet er sein Hauptquartier ein, ein ehemaliger Hotelkomplex, der zu einer Festung ausgebaut wurde, gesichert mit den modernsten Mitteln der Überwachung, technisch hochgerüstet, und bestückt  mit  dem neuesten Equipment, sowohl an Autos, als auch an Hubschraubern. Neben seinen besten Mitarbeitern aus dem Kommissariat von Antibes wirbt er Männer und Frauen aus ganz Frankreich an, denen er von früheren gemeinsamen Einsätzen uneingeschränkt vertraut, von denen er weiß, dass sie ihm bedingungslos  folgen. 

Ob dies auch weiterhin so sein wird, muss sich dann im Zuge der Ereignisse weisen. Sein Sohn, als Brigadeführer  der schnellen Eingreiftruppe ist ebenso an Bord, wie seine Tochter, die als Sonderstaatsanwältin die Einheit ergänzt. Alles ist bestens organisiert, jetzt können sie losschlagen.  Zudem ist Carlucci klar, dass sein Feind übermächtig ist, denn er vermutet einen Schutzpatron, einen Paten,  ohne den eine solche Machtfülle durch die korsische Mafia nicht zustande kommen konnte. Dieser Pate hat alle Möglichkeiten  am Kopf der französischen Politik zu agieren, vermutlich sogar mit unmittelbarem Einfluss auf die französische Staatsführung, wahrlich ein Kampf David gegen Goliath, nur mit dem Unterschied, dass in der Historie sich die beiden Duellanten sichtbar gegenüber standen. Carlucci weiß aber mitnichten, wo die Hydra sich verbirgt, der er den Kopf abschlagen soll.

Commissaire Carlucci, der Pate von Nizza, eine weitere Episode aus der Krimireihe von Monsieur Rainer. Alles scheint zu laufen wie gehabt, unbestechlicher, trunksüchtiger  Cop mit sizilianischem Familiensinn, dem irgendwie das Mafia Gen fehlt, dem die Freundschaft über alles geht, und doch zeigen sich Risse im Konstrukt. Die vermeintliche Einheit von Carlucci und seiner Truppe zeigt Auflösungserscheinungen, bisher unvorstellbar, aber ein verändertes Momentum, das der Geschichte guttut, das das Konzept des Autors in eine andere Richtung zu lenken scheint. 

Was haben wir da noch zu erwarten, lieber Monsieur Rainer, vielleicht einen Wandel im Charakter des "commissaire", vielleicht eine dunkle Seite, die bisher nicht zur Sprache kam? "On vera", sagt der Franzose, man wird sehen. Natürlich auch hier wieder als Vorlage eine Kriminalgeschichte , die im Original zu den spektakulärsten der französischen Nachkriegszeit gehört, als fiktiver Kriminalroman spannend und mitreißend, aber auch sehr authentisch, bezüglich der "locations", wie es auf neudeutsch heißt , in Szene gesetzt. Monsieur Rainer braucht den Vergleich mit anderen Krimigrößen wie Donna Leon oder auch Martin Walker wirklich nicht zu scheuen, ganz im Gegenteil, er spielt in einer Liga mit diesen Bestsellerautoren. Sein Carlucci ist wohl der komplexeste aller Kommissare, seine Kriminalgeschichten haben nachweislich ganz Frankreich erschüttert, und der Spannungsbogen, den der Schriftsteller  gespannt hat, zeigt nachhaltige Wirkung beim Leser, mit einem nicht zu unterschätzenden, langanhaltenden  Suchtpotential.

Empfehlenswert.

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Rezension: Delikatessen-Der vierte Fall für Bruno, Chef de police

In  Saint-Denis, dem ansonsten friedlichen Flecken im Herzen des Perigord, dort wo man glaubt,  dank seiner freundlichen Menschen, die den wirklichen Sinn des Lebens kennen, indem sie sich großzügig  Zeit für die ausgiebigen  Genüsse für Leib und Seele gönnen, das wahre Frankreich entdeckt zu haben, müssen die Bewohner plötzlich feststellen, dass auch sie sich  nicht im Zustand des paradiesischen Losgelöstseins  von  kriminellen Machenschaften  wähnen können.

Wer wüsste das besser als Bruno, Chef de police dieser malerischen Kleinstadt, deren Bewohner überwiegend von berühmten, französischen Spezialitäten leben, die von hier aus immer wieder ihren kulinarischen Siegeszug um die ganze Welt antreten.  Trüffel und "Foie gras" sind nur zwei Beispiele, die den Feinschmecker sofort an das Perigord denken lassen.

Gewöhnlich sind es die Probleme des Alltages, mit denen sich der allseits beliebte und in der Gemeinde hoch geschätzte  Chef der Stadtpolizei  herum schlagen muss. Kapitalverbrechen sind eher die Ausnahme und er findet trotz seines großen Engagement  für die Menschen in seinem Revier noch genügend Zeit viele Freundschaften zu pflegen, oftmals verbunden mit großartigen Genüssen in fröhlichen, kulinarischen Runden.   

Als jedoch aus Paris die Information eintrifft, ein französisch-spanisches  Gipfeltreffen soll in einigen Tagen vor Ort stattfinden, kommt Hektik ins Spiel, ein Zustand den der besonnene Bruno so gar nicht liebt. Zu allem Überfluss wird auf dem historischen Ausgrabungsfeld, schon vor über 30.000 Jahren haben unsere menschlichen Vorfahren auch schon den Reiz dieses besonderen Fleckchens  Erde erkannt, seitens eines Archäologie-Studenten, anstelle des Skeletts eines prähistorischen Ureinwohners, die Leiche eines vor etwa zwanzig Jahren ermordeten Mannes aus gegraben. Mit diesen Knochen haben die Archäologen eindeutig nichts zu tun, hier muss Bruno  mit  seinen  Männer ran.  

Zeitgleich werden auf verschiedenen Bauernhöfen in der Umgebung Anschläge auf die Stallungen und Gehege der Bauern verübt, die sich ihren Lebensunterhalt mit den gestopften Gänsen und deren Aufzucht verdienen, eine Sache, die den Tierschutzaktivisten schon lange ein Dorn im Auge ist. Sie haben den Bauern den rücksichtslosen Kampf angesagt, bei dem sie auch vor strafbaren Aktionen nicht zurück schrecken. Auch hier ist Bruno gefragt, schnell die Täter zu ermitteln. Er muss unbedingt verhindern, dass die Aktionen sich ausweiten. Die Existenz der Bauern steht auf dem Spiel, aber viel mehr noch ist ein nationales  kulinarisches Heiligtum angegriffen worden, denn fast alle Franzosen lieben ihre "Foie-gras". An den hohen Feiertagen darf sie auf nahezu keiner Festtafel fehlen. Bruno ist gefordert, weit mehr als er anfänglich überschauen kann. Es wird zu dramatischen Aktionen kommen, die für ihn lebensbedrohlich werden, da das Gipfeltreffen Terroristen auf den Plan ruft, eiskalte Killer mit unbedingtem Tötungswillen. Nur gut, dass seine Kollegin und frühere Freundin mit ihm die Sache durchstehen kann. Sein geliebter Basset kann es zum großen Schmerzen seines Herrchens leider nicht.  

Martin Walker hat in dem hier vorgelegten vierten Band seiner Reihe: Bruno, Chef de police  wieder einmal mehr ein heikles Thema der französischen Innenpolitik angepackt, die Problematik der baskischen, militanten Untergrundsorganisation ETA, ihre Aktionen beiderseits der spanisch-französischen Grenze, und wie der französische Staat mit den aus Spanien geflüchteten  Mitgliedern umgegangen ist. Dies ist eine äußerst brisante Angelegenheit, da die Basken ja bekanntermaßen auf beiden Seiten der Pyrenäen zu Hause sind. 

Der Autor aber hat nicht nur ein großes Interesse an den politischen Problemen des geliebten Landes,  sein ganzes Herz ist voll für das Perigord, seine Menschen, seine Landschaften und nicht zuletzt für das "Savoir vivre" , das dort entfaltet wird, kurzum alles das was auch sein Protagonist Bruno so besonders schätzt. 

Dabei versteht er es dem Leser auf spannende Art und Weise alles zusammen leichtfüßig und schmackhaft aufzutischen, nicht unähnlich wie bei einem besonderen Menü, just aus dieser Region. Sollte man nicht wie viele schon dreimal die köstliche Melange Martin Walkers genossen haben, darf man sich auf das Recht der ersten großen Vergnügung freuen, für alle anderen ist es das vertraute Wissen, mit diesem Buch ist man für viele schöne Stunden erst einmal wieder weg, dorthin wo das Leben noch mit den ganz besonderen Reizen aufwartet.

Empfehlenswert

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Rezension: Commissaire Carlucci - Die Richterin von Nizza


Für Commissaire Carlucci  kann es nicht besser laufen, so wie es jetzt ist. Er ist seit geraumer Zeit Chef der Police Nationale von Antibes und Juan-les-Pins, weit weg von Paris mit all seinem Dreck, seinem Improvisationsdruck, seiner überbordenden Kriminalität und zu allem Überfluss, mit seinen politischen Intrigen, die auch vor den höchsten Kriminalbehörden des Landes keinen Halt machen.
Dagegen hier an der Cote d“Azur  findet er motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter, die sich für ihren Chef genauso ins Zeug legen, wie seine Mannen, die ihm aus der Kapitale gefolgt sind. Seine Herzensdame,  liebevoll  "Nenette" genannt,  leitet als Chefin das benachbarte Kommissariat  von Cannes. Eine glückliche Fügung,  da sich so nicht nur ein gemeinsames Zuhause pflegen lässt, sondern beide sich auch umstandslos  bei der Verbrecherjagd unterstützen können. 
 Antibes selbst ist  ganz seine Kragenweite mit dem malerischen Fort, der verwinkelten Altstadt und dem quirligen Naturhafen, wo er in der warmen Jahreszeit seine Zelte auf einer Yacht aufschlägt, die ihm ein arabischer Scheich zwecks  Betreuung überantwortet hat. Hier an diesem wunderbaren Ort hat er auch neue Freundschaften geschlossen, Freundschaften, die eine gelungene Symbiose mit Herz und Verstand und einer seiner größten Leidenschaften, dem vorzüglichen Essen und Trinken erbringt. Aber was soll man machen, wenn ein ehemaliger   Commissaire aus Algerien eine Altstadtkneipe in Antibes betreibt, bei der alles rund läuft, mit wunderbarem  mediterranen  Essen, dazu den passenden Wein, Gäste, die den richtigen Geschmack mitbringen, und alles bezahlbar, ein seltenes Kleinod an der Cote.
Als hätte Carlucci nicht schon genug des persönlichen Glücks erwischt, wird ganz zu seiner Freude auch noch "sein kleines Mädchen", soeben hat sie erfolgreich die "Ecole nationale  de la Magistrature" in Bordeaux  absolviert, als Untersuchungsrichterin an das Landgericht  Nizza berufen. Natürlich muss zu diesem  Ereignis, als Lucia Carlucci  sich zum ersten Arbeitstag am Landgericht  Nizza in ihrem neuen Büro einfindet und offiziell in ihr Amt übernommen wird, ein ganz besonderer Akt  des Familienclans zelebriert werden. Alle sind sie gekommen, der Familienanhang sowieso, aber auch die zahlreichen Freunde Carluccis und Kollegen aus Pariser Tagen. So ein Ereignis will keiner verpassen, ergibt sich doch wieder einmal die Gelegenheit eine große, gemeinsame Sause zu feiern.
Aber die entspannte Gelassenheit währt nur kurz. Los geht es, als am ersten Wochenende im März, wie jährlich die Rückkehr Napoleons aus dem Exil auf Elba  mit einem großen Schauspiel am Strand von Golfe-Juan nachempfunden wird, einem Ereignis, das in historischen Kostümen Tausende von Besuchern herbei lockt. Gerade hat der Darsteller des französischen Kaisers  den Strand  betreten, als Schüsse fallen, und  Napoleon`s Double  niedergestreckt wird, eine unfassbare Tragödie. Dies ist aber nur der Beginn einer Mordserie,  bei der mehrere hoch gestellte Persönlichkeiten  zum Opfer werden.
Carlucci  als dienstältester  Commissaire mit der größten Erfahrung wird mit diesen Mordfällen betraut, seine  Tochter  bekommt als unabhängige Untersuchungsrichterin  damit ihren ersten Fall zugeteilt. Obwohl sie als Pflichtverteidigerin am Justizpalast  in Paris zuvor schon so manche heikle Situation erlebt hat, wird sie nun mit Aktionen konfrontiert, die im wahrsten Sinne des Wortes ganz böse ausgehen können. Ihr Leben hängt an einem seidenen Faden, und das Leben ihres Vaters    nicht minder. Was war geschehen?  Mit ihren Untersuchungen haben Vater und Tochter Carlucci in ein Wespennest  gestochen, ein Nest von Verschwörung, wobei eine Anzahl von Reichen und Mächtigen glaubt,  das Schicksal von Staat und Gesellschaft innerhalb ihrer Geheimloge  bestimmen zu müssen.   Gesetze haben für diese Herrschaften keine Geltung mehr, sie alleine bestimmen über Leben und Tod.  Welche Bedeutung hat da noch die Existenzberechtigung eines kleinen Commissaire oder einer  jungen Untersuchungsrichterin, wo doch diese unabhängige, juristische Instanz, einst von Napoleon ins Leben gerufen, bei vielen eh ein Dorn im Auge ist, und besser heute als morgen abgeschafft werden sollte.
Wir erfahrenen Spezialisten in Sachen Commissaire  Carlucci wissen natürlich mittlerweile ganz genau, was uns der Meister zu bieten hat, der Meister des milieugetreuen Krimis, der Meister mit Namen Monsieur Rainer, wohnhaft an der Cote d“Azur, genau dort wo seine Helden zum Einsatz kommen. Dies ist auch ein Teil des Geheimnisses, warum die Story so authentisch ist, das Umfeld so greifbar nach empfunden werden kann, bis hin zu den beschriebenen historischen Ereignissen. Ja  man kann sogar, so man möchte, ähnlich eines Reiseführers alle Punkte aufsuchen , wo Carlucci dem Verbrechen auf der Spur ist. Auch sind Hotels und Restaurants keine Erfindung des Autors. Alles ist exakt so,  wie es  im Roman beschrieben wird. Hier gibt sich Monsieur Rainer einer ganz besonderen Recherche hin. Alles muss stimmen, es kommt ihm auf den Wiedererkennungswert an. Genau so kann man in seinen Kriminalromanen  spektakuläre  Ereignisse der französischen Kriminalgeschichte wiedererkennen, ein weiterer Punkt für höchste Identität. Nimmt man noch den speziellen Charakter des Commissaire hinzu, ist die Melange eines spannenden Krimis perfekt.
Empfehlenswert.


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Rezension: Das Perseus- Protokoll- Kai Hensel

Die Politologiestudentin  Maria Brecht will mit ihrer Freundin und deren kleinem Sohn ein paar Tage auf der griechischen  Insel Kreta ausspannen, um den Stress nach ihrem Examen vergessen zu machen, um danach ihre Ausbildung  für den diplomatischen Dienst  beim Auswärtigen Amt  zu beginnen. Es ist die Zeit der großen Verwerfungen, die Zeit der drohenden Staatspleite, der radikalen Sparmaßnahmen und der Verelendung von Volk und Wirtschaft. Griechenland muss sich Milliarden an Subventionen von den anderen EU-Ländern erbetteln, eine Aussicht auf Besserung ist nicht in Sicht.

Für die junge, attraktive Hochschulabsolventin ist dies alles überhaupt kein Thema. Das Hotel ist kommod, das Essen für studentische Verhältnisse geradezu luxuriös, und  der  Strand und die Sonne  vermitteln sinnesfrohe Tage. Um ihrem Körper auch die nötige Fitness zu verschaffen, hat sie sich beim örtlichen Bike-Verleiher ein Mountain-Bike organisiert, um damit eine Tour durch die Berge zu machen. So geht sie es an, bei sengender  Mittagssonne, ohne  jedoch die nötigen Wasserreserven mit zu nehmen. Schnell merkt sie, dass die Hitze für sie ein Problem werden könnte, da weit und breit nichts Trinkbares sich auftut. Nach anstrengender Fahrt bergauf, sieht sie unmittelbar vor dem  Hochplateau einen Wagen stehen, eine gute Gelegenheit vielleicht nach Flüssigem zu fragen.

Der Fahrer des Wagens, eine wenig auffällige Person um die Dreißig,  wirft gerade den Kofferraumdeckel zu, als sie  den Ford Fiesta einer Autoverleihfirma erreicht. Auf der Rückbank sieht sie einen Alukoffer, so wie Flugreisende sie gewöhnlich mit an Bord nehmen. Zögernd spendiert er ihr eine Dose Cola, nicht ohne  sich nach ihrer Herkunft zu erkundigen, um  zu erfragen, was man um diese heiße Mittagszeit ohne Wasser mit einem Bike in den Bergen eigentlich suchen würde. Irgendwie kommt ihr sein Verhalten merkwürdig vor, und sie beschließt schleunigst den Rückweg an zu treten. Als sie das Rad wendet, bemerkt sie Blut hinter dem Ford, und eine Schleifspur zieht sich  durch die Makkia über den Rand der Schotterpiste hinaus, den Abhang hinunter. Schlagartig wird  ihr  klar, dass Böses von diesem Mann ausgeht, dass ihr Leben durch ihn gefährdet ist. Ihr Gespür betrügt sie nicht,  von jetzt an ist  ihr Dasein ein einziges Himmelsfahrtkommando.

Der Autor Kai Hensel hat die Wirren in Griechenland genutzt, um sie zum Schauplatz eines mörderischen Thrillers zu machen. Er bezieht den gesamten östlichen Mittelmeerraum in die Geschehnisse mit ein, nebst den Strömen von Illegalen, die Griechenland  als Einfallstor  nutzen, um sich in die West- und Nordeuropastaaten  durch zu schlagen. Als Vorlage dient ihm der Putsch der Obristen von 1967, der vom amerikanischen Geheimdienst ausgeheckt,  dazu dienen sollte, Griechenland nicht den Kommunisten zu überlassen. Bekannt wurde dieser Putschplan unter dem Namen: das Perseus-Protokoll.  Zart Besaitete möchte ich vorab darauf hinweisen, dass der Autor ziemlich harte Bandagen anlegt, wenn es darum geht Menschen ins Jenseits zu befördern, die Gangart ist oftmals brutal.  Auch wird nicht mit Leichen gespart. Alles in Allem ein sehr spannendes Buch, das die Realität vielleicht blass aussehen lässt, zumindest für die Leser, die nicht täglich mit dem Geheimdienstgeschäft zu tun haben.

Empfehlenswert.
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Rezension:Monsieur Rainer - Commissaire Carlucci

Bevor man in die Tiefe dieses Buches einsteigt, also sich von dem seltsamsten Vogel, der im französischen  Polizeiwesen auf seine eigene ursubtile Weise zum Einsatz kommt, gefangen nehmen lässt, muss man sich zuerst  einmal mit  einer Reihe von Verwandten und Freunden des Commissaire vertraut machen. Ohne  einen solchen Clan geht nichts bei dem gebürtigen Sizilianer, der es aus kleinen Verhältnissen  bis in die oberste Liga der Ermittler bei der Pariser Gendarmerie  geschafft hat. Deshalb macht es Sinn sich die entsprechende Namensliste  nebst Funktionstitel vorab einmal  im Buch anzuschauen. Sie bilden ja den Vorspann. Sie erleichtern aber auch beim Lesen die Zusammenhänge und  dokumentieren,  dass notre  commissaire  kein Ermittler von Eierdieben ist, sondern dass es sich bei ihm immer um das besondere Verbrechen handelt. Wer  glaubt, dies sei aber etwas gewöhnungsbedürftig,   dem sei gesagt, dass man sich sehr schnell an die Fülle  von “Hohen Tieren“ mit klangvollen Titeln beim Lesen gewöhnt und man bemerkt sogleich, dass  die Franzosen  ebenso  gerne hierarchisch denken wie ihre östlichen Nachbarn, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.


Alles  dieses ficht unseren Carlucci natürlich nicht an. Titel und Dienstgrade kümmern ihn einen Dreck. Bei ihm zählen Charakter und Herz, möglichst auf dem rechten Fleck und natürlich die Geselligkeit, am liebsten im Kreise seiner Freunde und Familie, die bei ihm eine Einheit bilden. Deshalb verwundert es auch nicht, dass seine engsten Mitarbeiter auch seine besten Freunde sind, selbst dann, wenn die beruflichen Wege sich einmal getrennt haben. Einmal Freund immer Freund, dass ist sein Credo und auch dieses Mal liegt er goldrichtig mit seiner Einstellung. Seine Freunde beweisen es ihm und kommen ihm zu Hilfe ohne große Fragen zu stellen. Vertrauen ist die Basis aller Freundschaft.
Nachdem jetzt das Grundsätzliche geklärt ist, die Herangehensweise an diesen emotionsgeladenen und politisch abgefuckten Krimi hinreichend erläutert wurde, nähern wir uns den eigentlichen Geschehnissen.
„Monsieur le commissaire“ steht vor einem Rätsel, dass sich ihm, dem jahrgangsbesten Absolventen von der Offiziersakademie der Police Nationale in Saint Cyr letztlich nicht erschließt, da sich  mit dem ermittelten Täter nach dem wohl größten  Banküberfall in der Geschichte Frankreichs  eine Menge Ungereimtheiten ergeben, da auch die hohe Politik auf den Plan tritt, und damit auch seine Unangepasstheit  ihm jetzt zum Verhängnis zu werden scheint. Alle Kriecher und Schleimer,  denen er in den Jahren , in denen er im begehrtesten Polizeirevier Frankreichs, Nummero 36 Quai des Orfevres in Paris, wo er seinen Dienst versehen hat, begegnet ist,  und so manchem von ihnen dort unmissverständlich  gezeigt hat, in welchem Loch er eigentlich besser verschwinden sollte,   glaubten jetzt  der Tag der Abrechnung sei gekommen.


Carlucci  strauchelt, aber er fällt nicht, nicht zuletzt dank seiner guten Freunde und dank seiner gesamten Familie. Das Schicksal in Form seiner wohlmeinenden Vorgesetzten hat ein Einsehen mit dem Verzweifelten. Sie verfrachten ihn an die  Cote d´Azur  nach  Antibes,  dem richtigen Ort, wo selbst die geschundenste Seele Linderung erfährt. Hier übernimmt er die Leitung  des Kommissariats mit der Zuständigkeit  für den malerischen Ort mit seinem spektakulären  Yachthafen,  mit dem benachbarten mondänen Cap  nebst seinem weit hin sichtbaren Leuchtturm und der alten Seefahrerkapelle. Aber auch das pittoreske  Biot  mit seiner  traditionellen Töpferkunst  gehört  zu  seinem Dienstbereich.
In Paris noch ein menschliches  Wrack wirken die Kräfte, die von dieser mediterranen Landschaft und ihren Menschen  ausgehen, wie ein unwiderstehliches  Elixier  auf den Ausgebrannten. Nirgendwo in Frankreich verstehen die Menschen die Philosophie des „ savoir vivre“ so zu leben, wie hier an der „Cote“. Dies hinterlässt auch eindeutige Spuren bei Carlucci und seine Regeneration geht zügig voran. Dem Licht, der Kultur und der menschlichen Wärme und Freundlichkeit der Einheimischen kann er sich nicht entziehen und schon bald ist er einer von ihnen, zumal er braungebrannt und äußerst leger gekleidet daher kommt,  ganz wie es vor Ort ein nicht ausgesprochenes Muss ist,  und was  mit dem alten Carlucci  so gar nichts  gemein  hat. Selbst seine Dienstauffassung  ist ein einziges  „Laissez-faire“.  Die plats de fruits de mer und der köstliche Rosé der Domain Ott tun ihr Übriges. Sie wirken geradezu wie natürliches Viagra auf die Lebenslust und die Libido des alten Haudegens. Liebhaber der Cote d´Azur wissen, wovon ich spreche, denn dieser gesegnete Landstrich im Süden Frankreichs war immer schon, seit den Zeiten der Römer bis heute das Land für Erholung und Müßiggang.
Aber wie es im Leben einmal so ist, die Vergangenheit holt den Menschen zweifellos immer wieder ein und dies ist auch bei Carlucci nicht anders. Eine Anzahl von scheinbar  unspektakulären Selbstmorden, wie sie nach wirtschaftlichem Totalverlust immer wieder vorkommen, haben die Gemüter an den verschiedenen  Orten  entlang der Mittelmeerküste nicht besonders erregt.  Millionäre kommen und gehen  und manchmal setzen sie ihrem Leben ein Ende, zumal wenn sie auf zu großem Fuß gelebt haben und der Rückfall in die Bedeutungslosigkeit für sie nicht wirklich eine Option ist.
„Monsieur le commissaire“  hat zwar sein Leben verändert, seinen Spürsinn, seine Nase für das Verbrechen hat er aber dadurch nicht verloren.  Sofort ist er  hellwach. Sein messerscharfer Verstand sagt ihm, dass  alle diese Selbstmorde nicht zufällig  passiert sind und wieder  einmal  kommt Carlucci  so richtig in Fahrt. Dabei ist es ihm  gleich, ob seine Aktionen noch von dem Gesetz gedeckt sind, ob  Zuständigkeiten verletzt werden oder ob  gar  die internationale Politik in Misskredit  gerät.  Kompromisslos verfolgt er jede sich bietende Spur, sei es in Frankreich oder auch in jedem anderen Land. Hier zeigt sich, wie wertvoll sein früher geknüpftes Netzwerk ist, welche Möglichkeiten sich ihm auch jetzt noch bieten, um selbst die geheimsten Strukturen zu durchbrechen. Nur so gelingt es ihm an die vermeintlich Unantastbaren heran zu kommen, um ihnen mit weitaus härterer Münze das heim zu zahlen, was sie mit ihm geplant hatten, nämlich Vernichtung.
Der Autor Monsieur Rainer  wäre nicht mit seinem Werk zufrieden, wenn er seinem Protagonisten nicht auch ein paar romantische Sequenzen  in seine Erlebenswelt geschrieben hätte. Und er hat gut daran getan, denn die warme Atmosphäre des Südens verlangt geradezu  nach knisternder sexueller Spannung,  erst Recht wenn eine junge, attraktive Kollegin  sich nichts mehr wünscht, als in die Gefühlswelt  dieses Alphatieres  ein zu tauchen, um die besondere  Körperlichkeit auszuleben, die sie sich nur mit diesem Mann vorstellen kann.
Mehr ist zu diesem Werk eigentlich nicht zu sagen, als unter dem Strich festzustellen, dass der Autor sein Handwerk  bestens versteht, was dadurch bewiesen wird, dass man das Buch, einmal angefangen, nicht mehr loslassen kann und man am Ende wissen will, was wohl Carlucci demnächst umtreibt.
Ach ja, vielleicht  noch eins,  Monsieur Rainer ist bekannt dafür, dass seine Bücher immer auf  wahren Ereignissen beruhen,  so auch hier, wo der oben erwähnte Banküberfall tatsächlich stattgefunden hat, aber nie aufgeklärt worden ist, warum auch immer.
Voll umfänglich empfehlenswert.

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Rezension: Luise Kautt: Blutfreitag

Der neue Politthriller von Monsieur Rainer macht seinem Titel alle Ehre. Es fließt Blut, viel Blut und nicht nur zum besagten Ereignis, dem größten Stadtfest von Weingarten in Oberschwaben, dem Blutritt, der immer freitags nach Christi Himmelfahrt von alters her gefeiert wird. Dabei geschieht Unfassbares.
Luise Kautt, Kriminaloberrätin im Landeskriminalamt von Baden-Württemberg in Stuttgart wird mit der Aufklärung betraut. Sie die kauzige, aber überaus intelligente und selbstbewusste Polizistin hat ein Jurastudium erfolgreich absolviert und dabei die Erkenntnis gewonnen,  dass dieser ehrenwerte akademische Stand in ihren Augen eine Zusammenrottung von lauter „daube Saue“ ist, wie sie nimmermüde erklärt.
Dementsprechend ist ihre Umgangsform mit den „Großkopferten“ des staatlichen Juristengewerbes. Allein ihr messerscharfer Verstand, gepaart mit einer langen, erfolgreichen Ermittlungsarbeit im Polizeidienst hat verhindert, dass ihre Vorgesetzten sie nicht schon längst auf einen Posten in der tiefsten Provinz verbannt haben.
Kaum hat sie die Spurensuche in diesem Fall aufgenommen, wird ihr klar, dass es sich hierbei nicht um ein gängiges Verbrechen aus der alltäglichen Schwerstkriminalität handelt. Hier müssen andere Dimensionen vorliegen, zumal die obersten Justiz- und Kriminalbehörden des Landes und des Bundes blitzartig sich ebenfalls in die Ermittlungen einschalten. Kein leichter Stand für Luise Kautt und dies ist erst der Anfang einer Reihe von undurchsichtigen Kapitalverbrechen internationalen Ausmaßes.
Sie wird gefordert bis an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit. Sie wird mit Erkenntnissen konfrontiert, die sie bei aller Abgebrühtheit noch nicht einmal in den dunkelsten Stunden ihres Jobs erahnt hat.
Wenn man den Thriller von Monsieur Rainer in die Hand nimmt, denkt man zuerst: wirklich ein sehr umfangreiches Buch für diese Art von Roman. Wird es dem Autor gelingen über mehr als 380 Seiten den Leser in seinen Bann zu ziehen, ihn durch diese Story aus seinem alltäglichen Umfeld zu lösen, um ihn auf eine lange spannende Reise mitzunehmen?
Jawohl, dem Autor ist dies fabelhaft gelungen, aber mehr noch, er gibt erkenntnisreiche Einblicke hinter die Kulissen von Geschichte, Politik, Justiz, Macht und Vetternwirtschaft,  zumal Monsieur Rainer dafür bekannt ist, dass er zu allen seinen Büchern genau recherchiert, dass es ihm auch genauso wichtig ist, die Charaktere und Gepflogenheiten seiner Protagonisten identisch mit der Realität darzustellen.
Alles zusammen bindet er dann in das entsprechende Ambiente ein. Der Leser wird sachkundig mitgenommen an all die europäischen Stationen, wohin sich die Handlung bewegt. Dabei stimmt einfach alles. Der Autor muss entsprechend vielfältige Erfahrung gesammelt haben. Auch deshalb ist das Buch so erkenntnisreich….
…. und man trifft alte Freunde wieder, Freunde, denen man in früheren Romanen von M. Rainer schon begegnet ist, die man als interessierter Leser gleich ins Herz geschlossen hat.
Die Protagonistenfamilie des Autors wächst mit jedem weiteren Buch. Jede seiner Figuren hat eine spannende Geschichte zu erzählen, so spannend und realitätsnahe, dass man annehmen könnte, der Autor gibt Einblicke in sein eigenes Leben frei. Ob dieses so ist, wird er vielleicht selbst einmal später in einem weiteren Buch erzählen.
Bei Monsieur Rainer ist alles möglich.
Dieses Buch lohnt sich und es beweist, dass Masse auch wirklich Klasse hervorbringen kann, große Klasse im Bereich des Politthrillers.
Empfehlenswert.
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Rezension: Commissaire Carlucci: Tosca

In der Serie “Commissaire Carlucci“ hat der Autor Monsieur Rainer in seinem zuletzt erschienen sechsten Band  „Tosca“ einen in jeder Hinsicht bemerkenswerten Kriminalroman vorgelegt. Dabei fasziniert nicht nur die aktuelle und spannende Handlung, die kurz angedeutet, sich um den Mordversuch an einem berühmten Operntenor bei einer Open-air-Veranstaltung von Puccinis  Meisterwerk „Tosca“ im Amphitheater von Orange handelt.

Vielmehr sind es die Umstände und ihre Ursachen die zu dieser heimtückischen Handlung führen, die diesen Krimi so einmalig und unbedingt lesenswert machen.

Der Autor hat die gesamten Handlungsstränge und ihre Hintergründe in Bezug zu den Gräueltaten der Nazis nach dem Überfall auf Frankreich gebracht, wo nach akribischer Recherche seitens Monsieur Rainer die brutalen Massaker an der jüdischen Bevölkerung, aber auch an den Mitgliedern der Résistance, der Widerstandsbewegung in Frankreich ausschlaggebend für das aktuelle Verbrechen im Roman ist.

Mit welcher menschenverachtenden Brutalität und gepaart mit unendlicher Raffgier, die deutschen Sicherheitsdienste „SS“ und „SD“ nebst weiteren Spionagediensten, aber auch Unterorganisationen der Deutschen Wehrmacht unsere Nachbarn tyrannisiert haben, wird im Laufe dieses Buches mehr als eindrucksvoll geschildert.

Beim Lesen dieses Werkes war ich zutiefst erschüttert und über viele Seiten war nicht klar, was mehr in den Bann zog, die spannende Kriminalarbeit von Commissaire  Carlucci, immerhin wird dem Leser die Arbeit von geheimen französischen Sicherheitsorganen nähergebracht,  ein Umstand der im Grunde ungewöhnlich ist oder die geschichtliche Aufklärung der scheußlichen Verbrechen der Nazis während der Zeit des Dritten Reiches, aber auch danach als die Täter sich erneut ihr Biedermannimage zugelegt haben, um  demokratische heile Welt zu spielen, um zu verdrängen, welche Mordbuben in der Verkleidung teutonischer Helden sie eigentlich waren.

Monsieur Rainer lässt in jeder Hinsicht keine Geschichtsklitterung zu und welche Rolle die Franzosen selbst in Bezug auf die Nazi- Ideologie zu Zeiten des Dritten Reiches hatten und bis zur heutigen Zeit haben, da die Partei von Jean le Pen  und seiner Tochter über 15% der Wähler für sich vereinnahmen, nicht zuletzt in der nordwestlichen Provence und in der Stadt Orange, wird zeitkritisch in den Handlungsstrang eingebaut: wirklich großartig.

Selten hat mich ein Kriminalroman so in seinen Bann gezogen, so dass er das Prädikat „auf höchstem Niveau“ verdient hat. Seine Lektüre ist sehr empfehlenswert.
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Rezension Peter J. König: Der hässliche Zwilling: Ein Münsterland-Krimi (Broschiert)

Mit ihrem zweiten Kriminalroman "Der hässliche Zwilling" hat die Autorin Tuna von Blumenstein ein weiteres spannendes Buch aus dem Genre "Krimi aus der Region" vorgelegt.

Wie man allerorten feststellen kann, erfreuen sich diese Kriminalgeschichten mit regional-festem Bezug immer größerer Beliebtheit hierzulande. Nicht nur die Auflagenzahlen zeigen, dass den neugierigen Leser heute mehr interessiert als nur perfide Mordgeschichten, irgendwo angesiedelt zwischen Venedig, London oder New York. Es ist die räumliche Nähe, die vermeintliche Idylle des regionalen Umfeldes, die die Fantasie des Krimilesers reizt.

Hier kennt er sich aus und hier erlebt er die Normalität. Doch hier geschehen plötzlich abgrundtief böse Dinge, die man so hier nie erwartet hätte, hier doch nicht.

Die beiden Zwillingsschwestern Vera und Gerda leben zusammen mit Gerdas Ehemann zurückgezogen in der ländlichen Beschaulichkeit des westlichen Münsterlandes. Jedoch der Reiz der friedlichen Landschaft hat seinen Charme verloren, als Gerdas Tochter Simone nach einem mysteriösen Ereignis ins Koma gefallen ist und sie lebenslang auf fremde Betreuung angewiesen sein wird. An diesem schweren Schicksal droht Gerda zu zerbrechen.

Nur die Fürsorglichkeit ihrer Zwillingsschwester gibt ihr noch den notwendigen Halt, derweil ihr Mann wie eh und je seinen geschäftlichen Aktivitäten verfallen ist.

Nach außen eine fürsorgliche Familie, so tun sich doch hinter der gehobenen bürgerlichen Fassade tiefe Risse auf, zumal das Anwesen, das dieses emotional so unterschiedliche Trio ihr Zuhause nennt, aus dem ländlichen Familienbesitz der Zwillingsschwestern stammt.

Die weite Landschaft des Münsterlandes ist von ergiebigen Schneefällen bedeckt, als in Sichtweite des Hofes an der nahen Landstraße ein Auto mit einer Panne liegengeblieben ist. Durchaus normal bei diesen Witterungsbedingungen und Straßenverhältnissen, aber von diesem Ereignis an ist nichts mehr normal....

Tuna von Blumenstein versteht es gekonnt, Land und Leute mit den Geschehnissen zu verbinden. Ihre Charaktere sind ausgeprägt, jedoch nicht so abgehoben, als dass man als Leser nicht sehr schnell Parallelen im eigenen Umfeld zu erkennen vermag. Die erzählte Emotionalität ist nicht aufgesetzt, man kann sich durchaus eine Begegnung mit den Protagonisten vorstellen, ob sie allerdings wünschenswert ist, liegt im Auge des Betrachters.

Die Autorin spricht eine moderne Sprache, die jedoch von dem Liebhaber eines guten Krimis jeden Alters gerne gelesen wird. Auch besitzt sie die Fähigkeit sehr realitätsnah menschliche Abgründe in geheimnisvolle Verwicklungen einzubauen, bekanntlich der Stoff, aus dem die Spannung kommt.

Alles in allem ein Krimi auf anspruchsvollem Niveau, der dazu beiträgt, dass eine neue Leserschaft dem Verbrechen im Münsterland auf der Spur bleiben wird, denn Tuna von Blumenstein wird auch weiterhin dafür sorgen zu erzählen, was sich hinter der reizvollen Fassade einer intakten Landschaft zu verbergen sucht.

Empfehlenswert.

Rezension: Ein Riesling zum Abschied

Schon wieder hat Paul Grote einen Kriminalroman veröffentlicht, der wie Anhänger von ihm wissen, natürlich wieder etwas mit Wein und einer bestimmten Region zu tun hat.

Dieses Mal hat er sich eine der schönsten und die wohl bekannteste Gegend ausgesucht, die es in Deutschland für berühmte Lagen gibt. Wenn ich sage, dass diese Region von dem imposanten Schloss Johannisberg überstrahlt wird, dann weiß der Kenner sofort, um welche edle Anbaufläche für die renommierteste Traube hierzulande es sich handelt, nämlich den Riesling, der im Rheingau angebaut, vorzügliche Qualität hervorbringt, dank berühmter Weingüter, dank Winzer, die Weine auf Weltniveau produzieren.

All das hat der Autor in diesen Kriminalroman einfließen lassen. So bringt er uns dieses gottgesegnete Stück Land am Rhein zwischen Wicker über Hochheim nach Rüdesheim anschaulich näher.

Seine Protagonisten suchen einige der besten Winzer dieser Region auf. Dies gibt dem Roman eine besonders reizvolle Note. Ich weiß, wovon ich spreche.

Seit Jahrzehnten ist der Rheingau eines meiner favorisierten Ziele meiner Erkundigungen im Nahzielbereich. Ich kenne sie alle, die landschaftlich schönen Punkte und die berühmten Lagen, sowie auch die Weingüter, die da heißen Breuer, Lang, Künstler, Barth, Kögler, Kühn, Freiherr Langwerth von Simmern und viele andere, jedoch auch so sehenswerte Orte wie Schloss Eberbach, Schloss Vollrads, Schloss Rheinhardshausen , das Brentanohaus, in dem so berühmte Menschen wie Goethe oder von Arnim zu Besuch waren und nicht zu vergessen die pittoresken Gemeinden, stellvertretend nenne ich nur die Stadt Eltville.

Da es sich um einen Kriminalroman handelt und nicht um einen Weinführer, müssen wir jetzt über die Geschehnisse reden, die Auslöser zu diesem Buch sind.

Thomas Achenbach hat sein BWL- Studium in Köln an den Nagel gehangen, ebenso wie sein Vater, der seinen Beruf als Einkäufer in einem Weinhandel aufgegeben hat, um gemeinsam in der Nähe von Bad Dürkheim ein eigenes Weingut aufzubauen. Sein fundiertes Weinwissen will der Sohn in Geißenheim im Rheingau, an der wohl besten Fachhochschule für Weinbau weltweit sich aneignen.

Gemeinsam mit einem weiteren Kommilitonen und einer Kommilitonin hat er eine WG gegründet, als die Freundin des Kommilitonen tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird.

Die Polizei hat keine Skrupel den Freund und Mitbewohner zu verhaften, ein mangelndes Alibi für den Zeitraum des Todes der Studentin reicht für die Beamten aus. Dies bringt Thomas Achenbach derart in Rage, dass er alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen für ihn unschuldigen Freund aus dieser bedrohlichen Lebenslage zu befreien. Ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen für einen jungen Mann gegen die Obrigkeit, sei es jetzt von Staatsseite oder gegen kriminelle Machenschaften skrupelloser Profiteure anzurennen…

Empfehlenswert.

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Rezension: Der Wein des KGB: Kriminalroman (Taschenbuch)

Martin Bongers, der ehemalige Weinhändler aus Frankfurt lebt mittlerweile als Winzer in Bordeaux. Um neue Weinberge zu erstehen, die bekanntlich im Bordelaise astronomisch teuer sind und er an chronischer Unterfinanzierung leidet, entscheidet er sich gegen hohes Entgelt für eine französische Investmentgesellschaft nach Rumänien zu fahren, um dort nach interessanten Weingütern Ausschau zu halten. Er schlüpft in der Rolle eines Weinconsults, eine perfekte Tarnung, um sich auf den Weingütern dieses ehemaligen kommunistischen Staates umzusehen.

Rumänien, mittlerweile am Tropf der EU hängend, bietet interessante Möglichkeiten für Agrarentwickler hohe Subventionen abzuschöpfen.

Kaum in Bukarest angekommen muss Bongers feststellen, dass hier andere Geschäftsregeln als in den alten EU-Staaten herrschen. So hat er sich seinen Auftrag nicht vorgestellt. Korruption und Gewalt, Seilschaften und Abzockermentalität sind das tägliche Brot der Geschäftemacher. Sie beherrschen die wirtschaftliche Szene des Landes, natürlich spielen auch noch die alten Politkader eine dominierende Rolle. All dieses stürzt auf Bongers ein, auf ihn, der eigentlich nur Interesse an hervorragendem Terroir, gutem Klima und erfolgreicher Kellerwirtschaft im Sinn hat.

Sein Unterfangen erfolgreiche Weingüter zu entdecken, wird ihn in tödliche Gefahr bringen. Keine leichte Aufgabe für einen bodenständigen Weinfreak..

Erneut hat Paul Grote einen spannenden Weinkrimi geschrieben. Das Cuveé aus jahrhundertealtem Rebland und politischer Verkommenheit ist neu und damit interessant in zweierlei Hinsicht. Es beleuchtet die Strukturen des Wandels vom kommunistischen Staat zum EU-Mitglied und zeigt dem interessierten Leser, dass auf dem Gebiet von Rumänien schon zu den Zeiten der Römer gute Weine angebaut wurden. Dabei kommt die Spannung nicht zu kurz.

Empfehlenswert.
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