Rezension: #Der_Mittagstisch –#Ingrid_Noll - Diogenes

Die Krimiautorin Ingrid Noll wird Ende September 80 Jahre alt. Geboren wurde sie am 29.9. 1935 in Shanghai und studierte in Bonn Germanistik sowie Kunstgeschichte. 

All ihre Krimis wurden zu Bestsellern und das liegt wohl daran, dass sie eine besondere Begabung besitzt, die Realität mit viel Sarkasmus zu überzeichnen. 

Ihre Realität ist von schonungslosem Egoismus geprägt, der selbst vor Mord nicht zurück schreckt, aber bei aller Abgebrühtheit und sporadischer Kaltblütigkeit ihre Protagonisten als Opfer widriger Umstände darzustellen weiß, so auch in ihrem jüngsten Krimi. 

Nelly, eine Frau Mitte 30,  hat zwei Kinder, die sie allein erziehend ernähren muss, denn der Vater, ein ehemaliger GI und späterer Drogen-Dealer ist aus dem Leben der Studienabrecherin verschwunden. Ohne abgeschlossene Berufsausbildung sucht die Tochter aus nicht unbetuchtem Hause eine Möglichkeit, um ihre Familie über Wasser zu halten, weil sie zu stolz ist,  ihre verwitwete, reiselustige  Mutter um Hilfe zu bitten. 

Nelly erbt das Haus ihrer Großmutter an der Bergstraße und eröffnet dort ein illegales Restaurant. Zum Mittagstisch finden sich alsbald einige Gäste ein, die eine Art illustre Familie bilden, in der, wie in solchen Familien üblich,  schräge Spielchen mit nicht immer erfreulichem Ausgang stattfinden… 

Interessant sind die einzelnen Charakterbilder ihrer Romanfiguren. Es sind Helden des Alltags, die sich ihre eigene Moral zurechtgezimmert haben, um das tägliche Leben zu meistern, weil Bilderbuchbürgerlichkeit sich heutzutage offenbar nur noch schwer umsetzen lässt oder ist es am Ende das, was sich hinter der bilderbuchbürgerlichen Fassade zumeist verbirgt?

Empfehlenswert.

Helga König

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Rezension Peter J. König: Provokateure- Der siebte Fall für Bruno Chef de police- Martin Walker- Diogenes

Der eingeschworenen Fan-Gemeinde von Martin Walkers Bruno- Krimis kann man nicht zuvorkommen, denn schon längst haben sie sich in seinen 7. Fall vertieft. Betrachtet man die riesige Anhänger-Schar, die die Krimi-Reihe aus dem Diogenes Verlag jedes Mal aufs Neue mit großer Begeisterung und voll Spannung verschlingt, in Deutschland wurden allein 1,3 Millionen Exemplare verkauft, dazu noch Übersetzungen in 10 weitere Sprachen, so stellt sich doch unweigerlich die Frage: Wo liegt das Geheimnis dieses Riesen-Erfolgs des 1947 in Schottland geborenen Autors Martin Walker? Der Schriftsteller hat einst als Historiker und politischer Journalist gearbeitet, bevor er die Figur des Bruno ersann, dem Chef de Police in St.Denis im Périgord in Südwest-Frankreich.

Dass dies kein Zufall war, liegt auch in der Tatsache begründet, dass Martin Walker vor Jahrzehnten seine Liebe für diese pittoreske Landschaft mit seinem großen kulturellen Erbe und seinen wunderbaren Menschen entdeckt hat, wobei die Küche und die Weinkeller der Region bestimmt keine unwesentliche Rolle gespielt haben. Längst hat er hier ein zweites Zuhause gefunden, und hier bezieht er auch seine Inspirationen. Er beobachtet Land und Leute, genießt die kulinarischen Freuden, die in seinen Romanen einen hohen Stellenwert besitzen und bindet alles zusammen mit dem aktuellen Zeitgeschehen in Frankreich, und darüber hinaus. Natürlich muss das Böse, das Brutale, das Abgründige eine wesentliche Rolle spielen, denn immerhin handelt es sich doch letztendlich um einen Kriminalroman, und zwar um einen höchst spannenden. Wie auch sollte sein Held Bruno, der Chef de police seine heroischen Taten vollbringen können, wenn ihm nicht immer wieder jede Form des Kriminellen gegenüber stehen würde, das er versucht zur Strecke zu bringen.

Allen Nichteingeweihten soll an dieser Stelle nur so viel verraten werden: Bei dem hier vorliegenden siebten Fall mit dem Titel  "Provokateure" hat Bruno mit gemeinen Verbrechen von Islamisten zu tun, die junge französische Muslime für ihre terroristischen Zwecke in Afghanistan missbrauchen, um sie dort unter Zwang als Attentäter einzusetzen. Nachdem der Chef de police von einem guten Freund aus gemeinsamer Armeezeit aus einem französischen Stützpunkt in Afghanistan angerufen wurde, weil ein völlig verstörter junger Muslime mit französischer Staatsangehörigkeit behauptet, er sei bei seinem Onkel in St.Denis aufgewachsen, wird Bruno aktiv.

Es folgt eine Auseinandersetzung zwischen der französischen Staatsmacht und brutalen, militanten islamistischen Terroristen, bei der Bruno des Öfteren in Lebensgefahr schwebt. Aber Martin Walker wäre nicht der geistige Vater von Bruno, wenn er diesem nicht auch die Annehmlichkeiten des Lebens gönnen würde. Neben dem exzellenten Essen und den wunderbaren Weinen, beides zeichnet ja das Périgord aus, ist es die Liebe und die Zuneigung zu seinen Mitbürgern in St. Denis, die ihn dort sich so wohlfühlen läßt, zumal er auch alles uneingeschränkt zurück erhält. Dass speziell das weibliche Geschlecht immer wieder ein besonderes Faible für Bruno entwickelt, stört den Ablauf des Kriminalromans keineswegs, ganz im Gegenteil, schließlich sind wir ja in Südfrankreich.

"Provokateure", Martin Walkers siebter Bruno-Krimi ist so spannend und mitreißend wie seine sechs Romane zuvor. Wer nun glaubt, mit jedem weiteren Roman der Reihe müsste doch mal die Ermüdung einsetzen, sieht sich getäuscht. Einmal wieder ist großes Mitfiebern und Nervenkitzel angesagt, was die Handlung anbetrifft. Genüsse jeglicher Art werden durchaus anregend und mitfühlend aufgenommen, sodass die Melange erneut stimmt. Abschließend nur so viel, Millionen von Bruno-Freunden können einfach nicht irren.

Sehr empfehlenswert

Peter J. König

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