Rezension: Delikatessen-Der vierte Fall für Bruno, Chef de police

In  Saint-Denis, dem ansonsten friedlichen Flecken im Herzen des Perigord, dort wo man glaubt,  dank seiner freundlichen Menschen, die den wirklichen Sinn des Lebens kennen, indem sie sich großzügig  Zeit für die ausgiebigen  Genüsse für Leib und Seele gönnen, das wahre Frankreich entdeckt zu haben, müssen die Bewohner plötzlich feststellen, dass auch sie sich  nicht im Zustand des paradiesischen Losgelöstseins  von  kriminellen Machenschaften  wähnen können.

Wer wüsste das besser als Bruno, Chef de police dieser malerischen Kleinstadt, deren Bewohner überwiegend von berühmten, französischen Spezialitäten leben, die von hier aus immer wieder ihren kulinarischen Siegeszug um die ganze Welt antreten.  Trüffel und "Foie gras" sind nur zwei Beispiele, die den Feinschmecker sofort an das Perigord denken lassen.

Gewöhnlich sind es die Probleme des Alltages, mit denen sich der allseits beliebte und in der Gemeinde hoch geschätzte  Chef der Stadtpolizei  herum schlagen muss. Kapitalverbrechen sind eher die Ausnahme und er findet trotz seines großen Engagement  für die Menschen in seinem Revier noch genügend Zeit viele Freundschaften zu pflegen, oftmals verbunden mit großartigen Genüssen in fröhlichen, kulinarischen Runden.   

Als jedoch aus Paris die Information eintrifft, ein französisch-spanisches  Gipfeltreffen soll in einigen Tagen vor Ort stattfinden, kommt Hektik ins Spiel, ein Zustand den der besonnene Bruno so gar nicht liebt. Zu allem Überfluss wird auf dem historischen Ausgrabungsfeld, schon vor über 30.000 Jahren haben unsere menschlichen Vorfahren auch schon den Reiz dieses besonderen Fleckchens  Erde erkannt, seitens eines Archäologie-Studenten, anstelle des Skeletts eines prähistorischen Ureinwohners, die Leiche eines vor etwa zwanzig Jahren ermordeten Mannes aus gegraben. Mit diesen Knochen haben die Archäologen eindeutig nichts zu tun, hier muss Bruno  mit  seinen  Männer ran.  

Zeitgleich werden auf verschiedenen Bauernhöfen in der Umgebung Anschläge auf die Stallungen und Gehege der Bauern verübt, die sich ihren Lebensunterhalt mit den gestopften Gänsen und deren Aufzucht verdienen, eine Sache, die den Tierschutzaktivisten schon lange ein Dorn im Auge ist. Sie haben den Bauern den rücksichtslosen Kampf angesagt, bei dem sie auch vor strafbaren Aktionen nicht zurück schrecken. Auch hier ist Bruno gefragt, schnell die Täter zu ermitteln. Er muss unbedingt verhindern, dass die Aktionen sich ausweiten. Die Existenz der Bauern steht auf dem Spiel, aber viel mehr noch ist ein nationales  kulinarisches Heiligtum angegriffen worden, denn fast alle Franzosen lieben ihre "Foie-gras". An den hohen Feiertagen darf sie auf nahezu keiner Festtafel fehlen. Bruno ist gefordert, weit mehr als er anfänglich überschauen kann. Es wird zu dramatischen Aktionen kommen, die für ihn lebensbedrohlich werden, da das Gipfeltreffen Terroristen auf den Plan ruft, eiskalte Killer mit unbedingtem Tötungswillen. Nur gut, dass seine Kollegin und frühere Freundin mit ihm die Sache durchstehen kann. Sein geliebter Basset kann es zum großen Schmerzen seines Herrchens leider nicht.  

Martin Walker hat in dem hier vorgelegten vierten Band seiner Reihe: Bruno, Chef de police  wieder einmal mehr ein heikles Thema der französischen Innenpolitik angepackt, die Problematik der baskischen, militanten Untergrundsorganisation ETA, ihre Aktionen beiderseits der spanisch-französischen Grenze, und wie der französische Staat mit den aus Spanien geflüchteten  Mitgliedern umgegangen ist. Dies ist eine äußerst brisante Angelegenheit, da die Basken ja bekanntermaßen auf beiden Seiten der Pyrenäen zu Hause sind. 

Der Autor aber hat nicht nur ein großes Interesse an den politischen Problemen des geliebten Landes,  sein ganzes Herz ist voll für das Perigord, seine Menschen, seine Landschaften und nicht zuletzt für das "Savoir vivre" , das dort entfaltet wird, kurzum alles das was auch sein Protagonist Bruno so besonders schätzt. 

Dabei versteht er es dem Leser auf spannende Art und Weise alles zusammen leichtfüßig und schmackhaft aufzutischen, nicht unähnlich wie bei einem besonderen Menü, just aus dieser Region. Sollte man nicht wie viele schon dreimal die köstliche Melange Martin Walkers genossen haben, darf man sich auf das Recht der ersten großen Vergnügung freuen, für alle anderen ist es das vertraute Wissen, mit diesem Buch ist man für viele schöne Stunden erst einmal wieder weg, dorthin wo das Leben noch mit den ganz besonderen Reizen aufwartet.

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