Die Politologiestudentin Maria Brecht will mit ihrer Freundin und deren kleinem Sohn ein paar Tage auf der griechischen Insel Kreta ausspannen, um den Stress nach ihrem Examen vergessen zu machen, um danach ihre Ausbildung für den diplomatischen Dienst beim Auswärtigen Amt zu beginnen. Es ist die Zeit der großen Verwerfungen, die Zeit der drohenden Staatspleite, der radikalen Sparmaßnahmen und der Verelendung von Volk und Wirtschaft. Griechenland muss sich Milliarden an Subventionen von den anderen EU-Ländern erbetteln, eine Aussicht auf Besserung ist nicht in Sicht.
Für die junge, attraktive Hochschulabsolventin ist dies alles überhaupt kein Thema. Das Hotel ist kommod, das Essen für studentische Verhältnisse geradezu luxuriös, und der Strand und die Sonne vermitteln sinnesfrohe Tage. Um ihrem Körper auch die nötige Fitness zu verschaffen, hat sie sich beim örtlichen Bike-Verleiher ein Mountain-Bike organisiert, um damit eine Tour durch die Berge zu machen. So geht sie es an, bei sengender Mittagssonne, ohne jedoch die nötigen Wasserreserven mit zu nehmen. Schnell merkt sie, dass die Hitze für sie ein Problem werden könnte, da weit und breit nichts Trinkbares sich auftut. Nach anstrengender Fahrt bergauf, sieht sie unmittelbar vor dem Hochplateau einen Wagen stehen, eine gute Gelegenheit vielleicht nach Flüssigem zu fragen.
Der Fahrer des Wagens, eine wenig auffällige Person um die Dreißig, wirft gerade den Kofferraumdeckel zu, als sie den Ford Fiesta einer Autoverleihfirma erreicht. Auf der Rückbank sieht sie einen Alukoffer, so wie Flugreisende sie gewöhnlich mit an Bord nehmen. Zögernd spendiert er ihr eine Dose Cola, nicht ohne sich nach ihrer Herkunft zu erkundigen, um zu erfragen, was man um diese heiße Mittagszeit ohne Wasser mit einem Bike in den Bergen eigentlich suchen würde. Irgendwie kommt ihr sein Verhalten merkwürdig vor, und sie beschließt schleunigst den Rückweg an zu treten. Als sie das Rad wendet, bemerkt sie Blut hinter dem Ford, und eine Schleifspur zieht sich durch die Makkia über den Rand der Schotterpiste hinaus, den Abhang hinunter. Schlagartig wird ihr klar, dass Böses von diesem Mann ausgeht, dass ihr Leben durch ihn gefährdet ist. Ihr Gespür betrügt sie nicht, von jetzt an ist ihr Dasein ein einziges Himmelsfahrtkommando.
Der Autor Kai Hensel hat die Wirren in Griechenland genutzt, um sie zum Schauplatz eines mörderischen Thrillers zu machen. Er bezieht den gesamten östlichen Mittelmeerraum in die Geschehnisse mit ein, nebst den Strömen von Illegalen, die Griechenland als Einfallstor nutzen, um sich in die West- und Nordeuropastaaten durch zu schlagen. Als Vorlage dient ihm der Putsch der Obristen von 1967, der vom amerikanischen Geheimdienst ausgeheckt, dazu dienen sollte, Griechenland nicht den Kommunisten zu überlassen. Bekannt wurde dieser Putschplan unter dem Namen: das Perseus-Protokoll. Zart Besaitete möchte ich vorab darauf hinweisen, dass der Autor ziemlich harte Bandagen anlegt, wenn es darum geht Menschen ins Jenseits zu befördern, die Gangart ist oftmals brutal. Auch wird nicht mit Leichen gespart. Alles in Allem ein sehr spannendes Buch, das die Realität vielleicht blass aussehen lässt, zumindest für die Leser, die nicht täglich mit dem Geheimdienstgeschäft zu tun haben.
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