Rezension: Allmen und der rosa Diamant- Martin Suter

Weil Martin Suters neuer Roman sehr kurzweilig und spannend aufgebaut ist und sich sehr süffig liest, habe ich ihn gestern bis in die späte Nacht hinein in einem Zug verschlungen.

Für mich stellt sich die Frage nicht, ob Suter mit seinem neuen Roman einen Krimi geschrieben hat, weil ich nicht zwingend alles verschubladen muss und es nach meiner Ansicht bei einem Protagonisten wie Friedrich von Allmen auch nicht angebracht ist, ihn irgendwo "reinzupacken". Von Allmen ist eine literarische Figur mit vielen Facetten. In erster Linie ist er ein feingeistiger Lebemann, der ständig in Geldnöten ist und sich immer überlegen muss, wie er sein aufwendiges Leben ohne sich groß abzumühen, finanziert. Seinen Butler Carlos hat er, wie bereits im ersten Buch, noch immer an seiner Seite. Mit ihm gemeinsam betreibt er eine international positionierte Firma "Allmen International Inquiries", die sich mit der Beschaffung verschwundener Wertgegenstände befasst. Sein Slogan im Internet lautet: "The Art of Tracing Art". Wer allerdings von Allmen als Detektiv bezeichnet, springt zu kurz.

Von Allmen erhält den Auftrag einen 45 Millionen schweren rosa Diamanten aufzuspüren, der von der Hand einer Milliardärin gestohlen worden ist. Er und sein Buttler entscheiden sich den Auftrag anzunehmen, wohl wissend, dass sie sich in eine Welt begeben, in der andere Größenordnungen herrschen. "Leute, die fünfundvierzig Millionen für einen Fingerring ausgeben wollen und können, sind zu allem fähig. Und Leute, die Fingerringe für fünfundvierzig Millionen klauen wollen und können, erst recht, "(vgl. S.19).

Ich möchte an dieser Stelle die Handlung nicht nacherzählen, in der ein russischer IT-Spezialist eine nicht unwichtige Rolle spielt und in Heiligendamm im dortigen Nobelhotel ein Mord geschieht. Suter beschreibt das Umfeld, in dem sich von Allmen bewegt ganz hervorragend. Es macht Freunde mit von Allmen gedanklich auf Reisen zu gehen, weil er zu genießen versteht, gerne delikat speist, feine Weine zu schätzen und sich in dem Ambiente, das er bevorzugt, auch wirklich zu bewegen weiß. Der russische IT-Spezialist hat hier noch Nachholbedarf, den er leider letztlich nicht sättigen kann. Das Schicksal meint es nicht gut mit ihm....

Männer wie von Allmen finden stets einen Weg erneut zu Geld zu kommen, weil sie ihren Wert kennen und einzusetzen wissen, wenn auch nicht immer auf ganz legale Art. Ich finde nicht, dass Suter von seinen Lesern zu viel erwartet als er sie plötzlich nach anfänglicher Kurzweil in Heiligendamm mit jähem Ende plötzlich mit Hochfrequenzhandel konfrontiert. Man muss wissen, wo die Voraussetzungen geschaffen werden, um sich rosa Diamanten im Wert von 45 Millionen kaufen zu können, wo die Welt angesiedelt ist, in der die Fäden der Macht zusammenlaufen...doch man muss auch andere Dinge wissen, so beispielsweise wie man einen farbschöne "Guacamole" zubereitet. Wie das funktioniert erfährt man auf Seite 212.

Kurzum, ein Lebemann muss in allen Sätteln reiten können. Friedrich von Allmen kann es.... und wenn er mitunter nicht ganz sattelfest ist, ist ihm sein Buttler Carlos eine hilfreiche Stütze. Was kann da noch schief gehen? Eigentlich doch nichts.:-))

Empfehlenswert.

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Rezension:Auf Treu und Glauben: Commissario Brunettis neunzehnter Fall (Gebundene Ausgabe)

 In Donna Leons neunzehntem Fall "Auf Treu und Glauben" skizziert die beliebte Kriminalautorin ihren Schauplatz, das spektakuläre Venedig zu einem Zeitpunkt, zu dem die Stadt überfüllt ist von tausend und abertausend Touristen, die Venezianer jedoch schon lange geflüchtet sind. Es ist die Zeit des Hochsommers, der Hitze und der Ferien.

Auch Commissario Brunetti freut sich schon auf einen erholsamen Urlaub mit seinen Lieben. Ziel sind die kühlen Berge von Südtirol. Bevor er sich jedoch von seinen Mitarbeitern verabschiedet, fällt ihm auf, dass sein treuer Vianello, sein stets hilfreicher Mitarbeiter, von einem großen Problem geplagt wird. Nach intensivem Insistieren vertraut Vianello ihm an, dass dessen Tante im Begriff ist das hart erarbeitete Vermögen zu verschleudern.

Der Commissario und seine Familie sitzen im Zug nach Bozen als ein Anruf von seiner Kollegin aus Venedig ihn auf dem Telefonino erreicht. Ein Toter wurde am frühen Morgen im Hof eines Palazzo gefunden. Da die diensthabende Polizistin sich die Aufklärung dieses Verbrechens nicht alleine zutraut, entscheidet sich Brunetti sofort nach Venedig zurückzukehren und seine Familie für einige Tage an den Urlaubsort vorauszuschicken.

Bei der Aufklärung des Verbrechens führt uns die Autorin einmal wieder die speziellen Verhältnisse vor, die in Venedig herrschen. Anschaulich beschreibt sie gesellschaftliche Milieustudien, Abhängigkeiten in Ämtern und Behörden und menschliche Abgründe.

Wie immer schafft es Brunetti die Hintergründe der Geschehnisse aufzuklären und wie immer bleibt bei ihm jedoch eine gewisse Ratlosigkeit zurück. Erst als er nach einigen Tagen seiner Familie ins Feriendomizil nachfolgen kann, um mit seiner geliebten Frau die Geschehnisse noch einmal Revue passieren zu lassen, kehrt auch bei ihm die innere Ruhe ein, die er sich so von seinen Ferien versprochen hat.

Eine ideale Lektüre für heiße Tage.

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